Regen in der Ostschweiz: Hochwassergefahr, überflutete Keller (2024)

Niederschläge

Dauerregen in der Ostschweiz: 140 Schadenmeldungen im Thurgau +++ Flugplatz Lommis unter Wasser +++ Hochwasserwarnungen für Thur und Sitter

Der starke Regen seit Mittwoch hat zu vielen Schäden geführt. Aus dem Thurgau werden zahlreiche Überflutungen gemeldet.

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Eindrückliche Bilder: Die Thur, fotografiert bei Bischofszell und in Amlikon.

Bild: Reto Martin

(abi/stm) Seit Tagen regnet es in der Ostschweiz immer wieder. Dass die Flüsse über die Ufer treten, war eine Frage der Zeit. Letzte Nacht war es soweit: Die Thur und die Sitter führen Hochwasser und gemäss Alertswiss muss mit Überschwemmungen gerechnet werden. Alertswiss empfiehlt, die betroffenen Gebiete zu meiden oder es sofort zu verlassen.

Zahlreiche Überflutungen im Thurgau

Wegen des Dauerregens gingen bei der Kantonalen Notrufzentrale der Kantonspolizei Thurgau von 18.15 Uhr bis am Freitagmorgen rund 140 Schadensmeldungen ein. In den meisten Fällen mussten Feuerwehren wegen überfluteter Keller oder Strassen aufgeboten werden. An mehreren Orten traten die Bäche über die Ufer und verursachten Überschwemmungen. Gemäss Mitteilung der Kantonspolizei Thurgau sind der Mittel- und Oberthurgau sowie Gemeinden am Untersee betroffen. Als verletzt gemeldet wurde niemand. Über das Ausmass der Schäden ist noch nichts bekannt.

Unter Wasser steht derzeit auch der Flugplatz Lommis. Die Flugwiese gleicht einem See und die Hangargebäude wurden ebenfalls überschwemmt. Feuerwehrleute sind dabei, die Wassermassen aus den Hallen zu pumpen.

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Bild: BRK News

Rund 40 Einsätze im Kanton St.Gallen, kaum welche im Appenzellerland

Im Kanton St.Gallen mussten die Einsatzkräfte wegen der Wassermassen knapp 40 Mal ausrücken, hauptsächlich wegen überfluteter Kellern, aber auch wegen Wasser in einer Tiefgarage und einer Sauna.

Die Einsatzequipen im Appenzellerland haben eine ruhige Nacht hinter sich: Im Kanton Appenzell Ausserrhoden mussten drei Keller ausgepumpt werden, im Innerrhodischen kam es zu keinem Einsatz.

Rheinvorländern vorsorglich gesperrt

Als Reaktion auf die Hochwasser-Gefahrenmeldung des Schweizer Bundesamtes für Umwelt (BAFU), wurden am Donnerstagabend und am Freitagmorgen die Fuss- und Radwege in den Vorländern entlang des Rheins vorsorglich gesperrt. Auf der Schweizer Seite des Rheins betrifft die Sperrung der Vorländer den Abschnitt ab Rheinbrücke Wiesenrain bei Widnau bis St.Margrethen Bruggerhorn, wie die Internationale Wasserwehr am Alpenrhein mitteilt.

Die teils intensiven Niederschläge im Bündnerland in den letzten 24 Stunden haben die Pegel der Flüsse im Einzugsgebiet des Alpenrheins im Laufe der Nacht deutlich ansteigen lassen. Die Abflussspitze in Diepoldsau/Lustenau wird am Mittag erwartet.

Die Bevölkerung wird gebeten, sich nicht in der Nähe des Rheins aufzuhalten, um einen möglichen Einsatz der Einsatzkräfte nicht zu behindern. Auch aus Gründen der persönlichen Sicherheit sollen Rheindämme, Vorland und insbesondere die Innenwuhre gemieden werden.

Grosse Wassermassen in der St.Galler Mülenenschlucht

Nicht nur die Sitter und die Thur führen viel Wasser. Auch in der St.Galler Mülenenschlucht schäumen und strudeln derzeit die Wassermassen, wie das Video zeigt:

Hochwasser in der St.Galler Mülenenschlucht.

Rossella Blattmann

«Denkbar schlechtes Szenario»

In den Kantonen St.Gallen, Thurgau und beiden Appenzell sind die Notfallnummern 112, 117, 118 und 144 ausgefallen. «Personen, die derzeit Hilfe brauchen, sollen sich zur nächsten Polizeistation oder zum nächsten Feuerwehrdepot begeben», sagt Florian Schneider, Mediensprecher der St.Galler Kantonspolizei gegenüber «FM1Today». Der Ausfall der Notfalltelefonie sei ein «denkbar schlechtes Szenario». «Zum Glück kann die Polizei dank Funk gut weiterarbeiten. Es ist für die Leute einfach sehr schwierig, uns zu erreichen.»

Alle von der Störung betroffenen Ostschweizer Polizeien haben Alternativnummern aufgeschaltet.

Viel Regen auch im Rest der Schweiz

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In Faido (TI) sind laut einer Meldung von MeteoNews auf Twitter in den vergangenen 48 Stunden 155 mm Regen gefallen. Wie SRF Meteo ebenfalls auf Twitter mitteilt, waren es in den vergangenen 72 Stunden sogar fast 180 mm. Die Juli-Norm von 135,7 mm wurde damit deutlich überstiegen.

Im Süden hat der grosse #Regen💦 aufgehört und auch im Norden trocknet es im Laufe des Morgens ab. Hier die 3-Tagesbilanz. In Faido/TI wurde die Juli-Norm (1981-2020) von 135.7 mm deutlich übertroffen. ^je pic.twitter.com/m1Ljkjqawt

— SRF Meteo (@srfmeteo) July 9, 2021

Das Unwetter führte teilweise zu lokalen Überschwemmungen oder Schlammlawinen. Gemäss Bundesamt für Umwelt (Bafu) besteht in einigen Teilen der Schweiz erhebliche Hochwassergefahr – das gilt beispielsweise für den Thuner-, Brienzer- und Vierwaldstättersee oder für den Rhein.

Zudem musste die Axenstrasse nach einem Steinschlag gesperrt werden. Wie die Urner Kantonspolizei mitteilte, gab es am Donnerstagabend Geländebewegungen im Bereich «Gumpisch». Aufgrund der aktuellen Wetterlage könnten weitere Steinschläge oder Murgänge nicht ausgeschlossen werden. Daher bleibt die Axenstrasse vorerst aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Einschränkungen im Bahnverkehr

Ebenfalls wegen Unwetterschäden gesperrt ist die Strecke zwischen Oberwald und Ulrichen sowie St.Niklaus und Täsch der Matterhorn Gotthard Bahn, wie diese mitteilte. Auch die SBB meldet zwischen Brienz und Meiringen im Berner Oberland Einschränkungen. Es sei mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen.

Bereits am Donnerstag musste die Autobahn A2 zwischen Faido und Biasca in Richtung Süden für rund vier Stunden gesperrt werden.

Schnee bis auf 2000 Meter

Wie MeteoNews weiter twittert, gab es seit Donnerstagabend aber nicht nur Regen, sondern vereinzelt auch Schnee bis auf 2000 Meter. So wurde beispielsweise die SAC Albert-Heim-Hütte in den südlichen Urner Alpen weiss.

In den letzten Stunden hat es nicht nur teils sintflutartig geregnet, sondern in den Bergen auch geschneit. Gestern Abend und in der Nacht gab es vereinzelt Flocken bis gegen 2000 Meter. Weiss geworden ist es beispielsweise bei der SAC Albert-Heim-Hütte auf rund 2500 Metern. (rv) pic.twitter.com/TXmQW372e6

— MeteoNews (@MeteoNewsAG) July 9, 2021

Gemäss SRF Meteo ist zumindest vom Wetter her das Schlimmste überstanden. Lediglich in der Deutschschweiz falle noch wenig Regen. Im Süden sei es ganztags sonnig bei 28 Grad.

#Wetterberuhigung
In den frühen Morgenstunden fällt noch wenig Regen in der Zentral- und Ostschweiz. Sonst wird es von Westen her tagsüber ziemlich sonnig. Um 23 Grad. Im Süden ist es ganztags sonnig bei 28 Grad. ^je pic.twitter.com/nIc6s3OzpX

— SRF Meteo (@srfmeteo) July 9, 2021
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