Nitter: Twitter ohne Werbung und Algorithmen durchforsten (2024)

Geekzeug

Per alternativem Frontend könnt Ihr Twitter deutlich effizienter nutzen

Boris Hofferbert Follow on X 7. März 2021Aktualisierung: 25. Dezember 2021

4 3 Minuten Lesedauer

Hach, Twitter, du merkwürdiges Konstrukt... Unter den "sozialen" Netzwerken finde ich Twitter aus diversen Gründen immer noch am besten, auch wenn mir die Entwicklungen der vergangenen Jahre viel Spaß an der Nutzung genommen haben. Hauptgrund dafür sind wie so oft die ach so tollen Algorithmen, die für mich entscheiden, was mich interessiert - und dabei so gut wie immer daneben liegen. Da ich Twitter vor allem als schnelle, ungefilterte Infoquelle zu tagesaktuellen Themen und für Nischeninhalte mag, geht mir dieser Trend zunehmend auf den Senkel. Umso erfreuter war ich, als ich kürzlich über das Open-Source-Projekt Nitter gestolpert bin.

Nitter: Alternative Twitter-Oberfläche auf Open-Source-Basis

Nitter ↗ ist eine alternative Twitter-Oberfläche, über die Ihr das Netzwerk frei von Werbung und JavaScript-Funktionen durchforsten könnt. Tatsächlich ist es aktuell nur möglich, über Nitter nach Twitter-Nutzern oder eben aktuellen Hashtags oder sonstigen Suchen zu stöbern. Aufgrund des fragwürdigen Umgangs mit Drittanbieter-Clients ist Nitter dahernicht als vollwertiger Twitter-Client geeignet. Dennoch ist der Dienst eine große Hilfe für die Recherche bei Twitter. Das beginnt schon damit, dass Ihr Twitter via Nitter auchohne Anmeldung undohne Accountdurchsuchen könnt.

Zu den Hauptzielen hinter dem Nitter-Projekt gehört laut Entwicklerstatement ↗ der AspektPrivatsphäre, vor allem vor dem Hintergrund personalisierter Werbung und getrackten Interessen. Während ich damit sogar noch einigermaßen leben kann, ist es für allem bei Suchen in anderen Sprachen Gold wert. Beispielsweise spült die offizielle Twitter-Suche bei englischsprachigen Suchafragen irgendwelche deutschsprachigen Inhalte - meist von reichweitenstarken Medienseiten - in die Ergebnisse. Nitter hingegen zeigt seine Suchtreffer ungefiltert und ohne Pseudo-Interessensoptimierung oder ungewollten Regional-Fokus an. Nebenher kommen die Ergebnisse chronologisch in den Browser - und zwar ohne umständliche Umstellungen.

Wichtig ist zu wissen, dass hinter Nitter nicht "ein" Dienst steht, der irgendwo seine Inhalte anbietet. Stattdessen ist das Open-Source-Projekt darauf ausgelegt, selbst gehostet zu werden. Sollte die Hauptstartseite Nitter.net ↗ einmal nicht verfügbar sein, findet Ihr unter diesem Link ↗ weitere Instanzen des Dienstes. Auch einige Darknet-Instanzen sind dabei, sodass Ihr Twitter auch über das Onion-Netzwerk nutzen könnt. Falls Ihr einen eigenen Server betreibt, könnt Ihr auch eine eigene Nitter-Instanz aufsetzen. Die Instruktionen dazu findet Ihr auf der GitHub-Seite des Projekts ↗.

Das Nitter-Twitter effektiver nutzen

Die Nutzung von Nitter ist vor allem am Desktop mehr oder weniger selbsterklärend: Tippt auf der Startseite des Dienstes einfach den Twitter-Namen ein, dessen Tweets Ihr lesen möchtet. Alternativ dazu klickt Ihr oben rechts auf die Lupe, um einen beliebigen Suchbegriff einzugeben.

Die Navigation durch die Twitter-Sucherergebnisse funktioniert praktisch genauso wie beim Original. Klickt einen Tweet an, um die erweiterte Ansicht inklusive Antworten etc. zu wechseln. Auch könnt Ihr direkt auf Nutzernamen, Hashtags etc. klicken, um die entsprechenden Suchergebnisse anzuzeigen.

Sehr schön sind auch die erweiterten Filter für die Twitter-Suche. Klickt Ihr neben der Eingabemaske auf den Pfeil, könnt Ihr über die Optionen beiFilter die Suchergebnisse auf bestimmte Inhalte (etwa Fotos) beschränken oder auch diese viaExclude aus den Ergebnissen ausschließen. Besonders praktisch ist die OptionTime Range, mit der Ihr ganz gezielt Tweets aus beliebigen Zeiträumen durchforsten könnt. Last but not least dürft Ihr die Nitter-Suchen auch alsRSS-Feedabonnieren, um per passenden RSS-Reader stets einen Blick in aktuelle Ergebnisse werfen zu können.

So schön Nitter am Desktop ist, auf dem Smartphone funktioniert der Service leider eher halbgar. Zwar ist die Webseite komplett responsiv aufgebaut und gut in mobilen Browsern zu bedienen, vollwertige Apps für Android oder iOS gibt es aber - zumindest Stand dieses Tutos - noch nicht. Immerhin gibt es bereits einige Erweiterungen ↗ für Desktop- und Mobile-Browser.

Verantwortlich für die Entwicklung von Nitter ist der Entwickler zedeus. Wer mag, kann dem guten Mann über seine Librepay-Webseite ↗ einen Kaffee oder auch mehr für seine Arbeit spendieren - meiner Meinung nach hat er es mehr als verdient. Langfristig soll Nitter noch um ein Account-System erweitert werden, über das Ihr beispielsweise Nitter-Suchen speichern oder Nutzer abonnieren könnt. Bis dahin ist die RSS-Funktion aber eine nette Alternative. Noch mehr Themen rund ums Web findet Ihr hier, weitere Open-Source-Themen sammeln wir hier für Euch.

(Der Screenshot aus dem Einstiegsbild kommt aus unserem Twitter-Feed ↗ in der Nitter-Ansicht, das ergänzende Vögelchen stammt aus der kostenlosen Sammlung Clker-Free-Vector-Images ↗ auf Pixabay ↗)

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